accompagnato

„accompagnato“ ist das Label eines praktischen und theoretischen Konzepts zur Professionalisierung im Lehrberuf. Es geht um das Lernen des Lehrens im beruflichen Kontext von Schule mit Hilfe wechselseitiger kollegialer Begleitung.

Dies sind die beiden Grundideen des Konzepts:

  1. Lehrerbildung ist ein Prozess des Sich-Bildens.

Die Person in ihrem jeweiligen Kontext bildet den immer neuen Ausgangspunkt und die sich wandelnde Zielvorstellung im Lehren-Lernen. Die Person ist die Expertin ihrer eigenen Entwicklung: nicht „Auszubildende“, sondern „Sich-Bildende“.

  1. Das Prinzip der wechselseitigen Begleitung bringt die entscheidende Dynamik in den persönlichen Entwicklungsprozess.

Dem Lehren-Lernen im Miteinander wird essenzielle Bedeutung zugesprochen. Im Rahmen klarer Vereinbarungen unterstützen sich Lehrende gegenseitig im sorgfältig gestalteten, kreislaufartigen Prozess von Anliegenklärung – Unterrichtsbesuch – Auswertung.

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Das accompagnato-Modell wurde im Institut für Musikpädagogik an der Musikuniversität Wien entwickelt und etabliert, und zwar im Team. Dazu gehören:
Christine Stöger, Brigitte Lion, Franz Niermann, in der Anfangsphase auch Christian Winkler.
Auf dieser Website finden Sie Informationen und Erläuterungen bis hin zu Materialien und Anregungen, mit Hilfe des accompagnato-Modells sich selbst im eigenen Lehrberuf weiter zu professionalisieren oder auch Lehrerbildungsprogramme neu zu gestalten.

Inhaltsverzeichnis

1. Lehren-Lernen am Wiener IMP
1.1. Hochschuldidaktisches Denken
1.2. Das Lehren-Lernen als Kontinuum
1.3. Verankerung in den Lehrbetrieb
2. Lernzyklus
2.1. Anliegenklärung – Unterrichtsbesuch – Auswertung
2.2. Lernzyklus und Schulalltag
2.3. Wertefelder
2.4. Neuen Schwung holen
3. Anliegen
3.1. Zum Begriff
3.2. Den Ansatzpunkt finden
3.3. Die Formulierung des Anliegens erarbeiten
3.4. Das Macht-Kriterium
3.5. Der überschaubare Zeitraum
3.6. Veränderungen sind nachvollziehbar
3.7. Beobachtungsaufgaben
4. Unterrichtsbesuch: Konfrontationen inszenieren
4.1. Gegenüberstehen
4.2. Die Hypothek konventioneller Unterrichtsbesuche
4.3. Begegnungen gestalten
5. Auswertung: Wert schätzen
5.1. Öffnen des Möglichkeitsraumes
5.2. Gesprächsmoderation
5.3. Das Auswertungsgespräch als Abschluss und als Schwunggeber
6. Verbreitung und Vertiefung

6.1. Das accompagnato-EU-Projekt
6.2. Der EAS-Kongress
6.3. Das accompagnato-Buch

Fokussierung und Abgrenzung

Im Zentrum des accompagnato-Modells steht die professionelle Entwicklung der Person bzw. Persönlichkeit von Lehrenden im Kontext der unterrichtlichen Arbeit mit Lernenden. Es gibt andere Anforderungsbereiche im Lehramt wie das politische Engagement für die Veränderung des Systems Schule, die eigene Verortung gegenüber der Direktion und im Kollegium, die Rolle bei der Prägung der Schulkultur, die Mitverantwortung für die Ausstattung der Schule, die Kooperation mit den Eltern, die Vergabe von Zeugnissen und vieles mehr. Dies alles kann in der Arbeit mit dem accompagnato-Modell thematisiert werden, es tritt aber eher in den Hintergrund. Im Vordergrund steht die Person, die sich in ihrer Profession als Lehrende weiterentwickeln möchte – und dies im Miteinander mit anderen, die die gleiche Ambition haben.